Globale Risiken und Handlungsbedarf für Unternehmen

Jedes Jahr veröffentlicht das Weltwirtschaftsforum den Global Risks Report, doch 2024 ist er so pessimistisch wie noch nie.  Ein neues Denken hinsichtlich Risiken und Chancen wird unerlässlich sein, um sich in dieser Ära erfolgreich zu behaupten und nachhaltige Lösungen zu finden.

Inhaltsverzeichnis

Das Wichtigste zusammengefasst

  • Am 10. Jänner 2024 veröffentlichte das Weltwirtschaftsforum (WEF) den Global Risks Report 2024, der die potenziellen Risiken analysiert, die uns in den kommenden zehn Jahren begegnen könnten.
  • Im Vergleich zu noch vor einem Jahrzehnt haben Klima- und Umweltrisiken deutlich an Bedeutung und Dringlichkeit zugenommen.
  • Aufgabe der Unternehmen ist es, relevante Risiken frühzeitig zu identifizieren und ihr Geschäftsmodell resilient und zukunftsfähig zu gestalten.
  • Genau das ist auch das Ziel der Wesentlichkeitsanalyse, die in den Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung (CSRD, ESRS) verpflichtend vorgesehen ist.

Was verbirgt sich hinter dem Global Risks Report?

Am 10. Jänner 2024 veröffentlichte das Weltwirtschaftsforum (WEF) den Global Risks Report 2024. Diese jährlich veröffentlichte Risikoanalyse ist dabei mehr als nur eine Sammlung von Daten, sondern der Startschuss für anschließende Diskussionen und Debatten, die jedes Jahr im WEF in Davos stattfinden.

Der Bericht untersucht die schwerwiegendsten Risiken, denen wir in den nächsten zehn Jahren im Kontext schneller technologischer Veränderungen, wirtschaftlicher Unsicherheit, einer sich erwärmenden Erde und weiteren Konflikten gegenüberstehen könnten. Befragt wurden hierzu 1.500 Expert:innen aus Wissenschaft, Wirtschaft, Regierung, der internationalen Gemeinschaft sowie der Zivilgesellschaft. [1]

Welche sind die größten Risiken für unsere Gesellschaft und Wirtschaft?

Prinzipiell zwischen kurzfristigen Risiken innerhalb der nächsten zwei Jahre und langfristigen Risiken in einem Zeitraum von 10 Jahren unterschieden.

Im Rahmen der diesjährigen Befragung äußerten Teilnehmer:innen einen eher düsteren Ausblick für die nächsten zwei Jahre und darüber hinaus. So prognostiziert die Mehrheit der Befragten eine zukünftig starke weltweite Instabilität sowie ein moderates Risiko für globale Katastrophen. Kurzfristig sehen diese außerdem Fehl- und Desinformation als das größte Risiko.

Mit Blick auf die nächsten zehn Jahre sind 5 der Top 10 Risiken Umweltrisiken. Dazu gehören beispielsweise der Verlust von Biodiversität und Luftverschmutzung sowie Ressourcenknappheit. Extreme Wetterverhältnisse werden sogar von 2/3 der Befragten als wesentliches Risiko eingestuft.

Spannend ist auch der Vergleich zu noch vor 10 Jahren: Die Sorgen im Bezug auf Umwelt und Klima haben deutlich zugenommen. Auch, wenn Risiken und Krisen ökologischer Natur bereits im Jahr 2014 eine Rolle spielten und mit einer hohen Eintrittswahrscheinlichkeit bewertet wurden, war die akute Sorge vergleichsweise gering. Heute dagegen stehen diese Umweltrisiken eindeutig im Fokus der Risikolandschaft. [3]

Risiken lt. WEF Global Risk Report 2024

Was bedeutet das für Unternehmen?

Es wichtig zu verstehen, dass sich die Arten von Risiken, die für Unternehmen relevant sind, drastisch verändern und viele der Risiken eng miteinander zusammenhängen. Beispiel: Der Klimawandel verursacht nicht nur Extremwetterereignisse, sondern ist ein oder sogar der wesentlichste Treiber für Biodiversitätsverlust, welcher wiederum mit Ressourcenknappheit zusammenhängt. Um erfolgreich auf zukünftige Herausforderungen zu reagieren, ist es also unabdingbar, längerfristiger und ganzheitlicher zu denken und die Wechselwirkungen zwischen Umwelt-, wirtschaftlichen und sozialen Risiken zu verstehen.

Wechselwirkungen zwischen Risiken (WEF Global Risk Report 2024)

Dies hat unmittelbare Implikationen für das Risikomanagement von Unternehmen: Risikokategorien müssen erweitert und der Zeithorizont für Analysen erweitert werden. Die klassische 1-Jahresbetrachtung ist definitiv nicht mehr ausreichend. Vor allem Nachhaltigkeitsrisiken wie Klima- und Umweltrisiken manifestieren sich oft langfristig über viele Jahre und Jahrzehnte (z.B. Klimawandel und Biodiversitätsveränderung), aber dass uns diese treffen werden, ist eindeutig absehbar. Sich frühzeitig mit diesen bevorstehenden Veränderungen zu beschäftigen, ist somit eine Frage der Resilienz und des langfristigen Erfolges von Unternehmen.

Was hat das mit der CSRD zu tun?

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) und dazugehörigen Berichtsstandards (ESRS) schreiben die sogenannte Doppelte Wesentlichkeitsanalyse vor. Diese beinhaltet die Analyse der Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen, die sich kurz-, mittel- und/oder langfristig finanziell auf das Unternehmen auswirken werden. Dazu gehören auch die im WEF Global Risks Report identifizierten Umwelt- und Klimarisiken, deren Effekte in wohl allen Branchen und Regionen zu spüren sein werden – wenn auch in unterschiedlicher Art und Weise.

Die Intention der regulatorischen Vorgaben ist es somit, die europäische Wirtschaft auf diese absehbaren Veränderungen vorzubereiten und Unternehmen dabei anzuleiten, sich resilient aufzustellen. Daher ist es auf jeden Fall sinnvoll, die Umsetzung dieser Vorgaben nicht als reine Pflichtübung anzusehen, sondern strategisch zu nutzen für die zukunftsfähige Ausrichtung des Unternehmens.

Doppelte Wesentlichkeit gem. CSRD/ESRS

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Mehr zum Thema Wesentlichkeitsanalyse erfahren Sie außerdem in unserem Artikel CSRD-Umsetzung: Womit starten? | LinkedIn

Quellen

[1] Global Risks Report 2024 | World Economic Forum | World Economic Forum (weforum.org)

[2] Globale Risiken 2024: Desinformation an der Spitze bei gleichzeitiger Zunahme von Umweltbedrohungen | Zurich Gruppe Deutschland

[3] Global Risks 2014 | World Economic Forum (weforum.org)

Bildquelle: Adapted Image by freepik

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