Effizient vorankommen durch den richtigen Start
Neue Daten erheben, Policies und Zuständigkeiten definieren, Klimaziele festlegen, Risikomanagement umbauen und so Vieles mehr. Es gibt tatsächlich einiges zu tun, um CSRD-fit zu werden. Wenn man ohne gezielten Fahrplan beginnt an unterschiedlichen Baustellen zu arbeiten, ist das Chaos gewiss. Und das Ergebnis sicher nicht zufriedenstellend und der Weg dorthin gewiss auch nicht sehr effizient.
Sie brauchen noch keinen vollumfänglichen Umsetzungsplan, um gezielte erste Schritte zu setzen und so das richtige Fundament sicherzustellen. Dazu gehören auf jeden Fall die Bestimmung des Status Quo, die Erstellung der Treibhausgasbilanz (THG-Bilanz) und Durchführung der Wesentlichkeitsanalyse.
Status Quo-Bestimmung
Wozu? Sie verschafft Ihnen einen Überblick, welche Prozesse, Strukturen, Daten etc. im Unternehmen bereits existieren, worauf man schon aufbauen kann und welche Lücken bestehen. Außerdem hilft Sie Ihnen, die relevanten Ansprechpartner:innen und Abteilungen zu identifizieren, die im Laufe des Projekts eingebunden werden müssen.
Wie? Erstellen Sie sich für die potenziell wesentlichen Themen eine grobe Checkliste auf Basis der ESRS Anforderungen – auf Ebene der Überschriften sozusagen (in die Details geht es dann später) – und gehen diese eine nach der anderen durch – zum Beispiel:
- Haben wir eine Klima-Politik / -Maßnahmen / -Ziele im Unternehmen?
- Sind CO2-Reduktionsziele in der Vergütungspolitik verankert?
- Gibt es eine Treibhausgasbilanz? etc.
Notieren Sie sich auch, welche
- Ansatzpunkte es vielleicht schon gibt (auch wenn die jeweilige Anforderung noch nicht erfüllt wird)
- Kolleg:innen und Abteilungen Ihnen diesbezüglich Auskünfte geben konnten
- Quellen/Systeme herangezogen wurden.
Treibhausgasbilanz
Wozu? Der ESRS Standard E1 (Klima) ist mit sehr großer Wahrscheinlichkeit für alle Unternehmen anzuwenden und beinhaltet neben vielen weiteren Angaben auch die Offenlegung der THG-Bilanz. D.h. diese ist für sich selbst genommen schon relevant, aber gleichzeitig auch die Ausgangsbasis für (fast) alle weiteren Anforderungen in E1: Klimapolitik, Übergangsplan, Maßnahmen, THG-Reduktionsziele usw. Denn erst muss der aktuelle THG-Ausstoß bekannt sein, damit ein Ziel für die Zukunft definiert und entsprechende Maßnahmen gesetzt werden können.
Wie? Das Greenhouse Gas Protocol ist seit vielen Jahren DER Standard für THG-Bilanzierung und sollte von Anfang an berücksichtigt werden.
- Starten Sie mit der Bestimmung des Bilanzierungskreis. Dieser ist grundsätzlich derselbe wie für die Finanzberichterstattung, je nach Größe und Komplexität der Unternehmensstruktur ergeben sich hier aber unterschiedliche Fragestellungen bzw. Implikationen für die Kategorisierung der Emissionen in Scope 1/2/3.
- Identifizieren Sie die Quellen von THG-Emissionen in Ihrem Unternehmen und die Emissionsfaktoren für jede Quelle, wie z.B. Energieverbrauch, Transport und Abfallentsorgung.
- Entscheiden Sie auf Basis von Menge, Stakeholderinteresse und Beeinflussbarkeit, welche Scope 3 Kategorien wesentlich sind und auch in Zukunft berichtet werden wollen.
- Sammeln Sie die Daten zu den identifizierten Emissionsquellen und wählen Sie die richtigen Emissionsfaktoren aus. Hierfür werden sowohl interne Systeme als auch Abrechnungen von Dienstleistern und öffentlich zugängliche Informationen relevant sein.
- Dokumentieren Sie Datenquellen, Methodik und Verantwortlichkeiten, um besser für die Prüfung vorbereitet zu sein und das Wissen personenunabhängig im Unternehmen zu halten
Wesentlichkeitsanalyse
Wozu? Die wesentlichen Themen eines Unternehmens ergeben sich durch die Auswirkungen des Geschäftsmodells auf die Umwelt und Gesellschaft, die Nachhaltigkeitsrisiken und -chancen für das Unternehmen (= doppelte Wesentlichkeit) und die Interessen von Stakeholdern. Sie stellt die Grundlage dar für:
- die Nachhaltigkeitsberichterstattung: Gemäß ESRS müssen jene themenspezifischen Standards angewandt werden, die als wesentlich identifiziert wurden. D.h. durch die Wesentlichkeitsanalyse ergibt sich, welche Angaben gemacht werden müssen.
- die ESG-Strategie: Eine effektive, für Stakeholder nachvollziehbare und Vertrauen schaffende Strategie adressiert die wesentlichen Themen, d.h. die Auswirkungen, Risiken und Chancen des Unternehmens.
- den Handlungsbedarf: Policies, Maßnahmen, Ziele usw. müssen natürlich für jene Themen definiert werden, die wesentlich sind.
Wie? Grob zusammengefasst sind die Schritte der Wesentlichkeitsanalyse:
- Die Skizzierung der Wertschöpfungskette und Identifikation der Stakeholder des Unternehmens als Ausgangsbasis für die darauffolgenden Analysen
- Die Identifikation und Bewertung der Auswirkungen des Geschäftsmodells auf Umwelt und Gesellschaft sowie der ESG-Risiken und -Chancen entlang der gesamten Wertschöpfungskette
- Die Berücksichtigung der Stakeholderinteressen und Abgrenzung der wesentlichen Themen
Klingt kompliziert? Alles machbar, wenn man einen Schritt nach dem anderen setzt und genug Zeit dafür einplant.
Sie wollen sich trotzdem nicht ganz allein an die Umsetzung wagen? Dann sind unsere ESG-Workshops für Umsetzer:innen vielleicht genau das richtige für Sie: Neben den theoretischen Grundlagen erhalten Sie Schritt-für-Schritt-Anleitungen und Arbeitsvorlagen, um die CSRD-Anforderungen eigenständig umzusetzen:
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