In unserem ersten Artikel haben wir gezeigt, was eine Nachhaltigkeitsambition ausmachen: Sie schafft Orientierung, gibt einen Rahmen vor und positioniert Unternehmen im Wandel. Jetzt geht es um die Entwicklung und Umsetzung der Strategie – vom Wesentlichkeitsergebnis bis zur Ziele- und Maßnahmenplanung.
Grafik: Überblick Strategieprozess
Wesentliche ökologische und soziale Themen
Die Wesentlichkeitsanalyse ist das Fundament jeder guten Nachhaltigkeitsstrategie. Sie zeigt, welche ESG-Themen für das Unternehmen besonders relevant sind – sowohl aus Sicht der Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft („inside-out“) als auch hinsichtlich finanzieller Risiken und Chancen („outside-in“). Nur wenn klar ist, worauf es wirklich ankommt, können daraus konkrete Ziele und Maßnahmen abgeleitet werden.
Für unseren Strategieansatz nutzen wir bei Bedarf eine pragmatische „Wesentlichkeitsanalyse light“, die sich an der ESRS-Themenstruktur orientiert und speziell auf die Anforderungen kleiner und mittlerer Unternehmen zugeschnitten ist. Dafür wurde die Bewertungsmethodik verschlankt und die Kriterien für die Strategieentwicklung angepasst.
Grafik: Überblick „Wesentlichkeitsanalyse light“
Die Ergebnisse sind die Basis für strategische Zielsysteme – und gleichzeitig eine wertvolle Vorbereitung für die künftige CSRD-/ESRS-Berichterstattung.
Ziele messbar machen: Vom Anspruch zur Wirkung
Strategische Nachhaltigkeitsziele entfalten nur dann Wirkung, wenn sie messbar und überprüfbar sind. Ein konsistentes Zielsystem mit klar definierten KPIs (Key Performance Indicators) schafft die Grundlage dafür, sowohl für das interne Monitoring als auch für die externe Berichterstattung.
Wichtig ist, dass Ziele nicht isoliert formuliert werden, sondern logisch auf die zuvor identifizierten wesentlichen Themen einzahlen. Ein gutes Zielsystem verknüpft Anspruch und Umsetzung. Es zeigt, wo das Unternehmen heute steht, was es bis wann erreichen will und wie Fortschritt gemessen wird. Dabei gilt: Realistische Etappenziele sind oft hilfreicher als große Visionen ohne konkreten Plan.
Wer früh beginnt, relevante Kennzahlen zu erheben und gezielt weiterzuentwickeln, schafft die Basis für glaubwürdige Nachhaltigkeit und vermeidet Stolpersteine wie Greenwashing oder strategische Leerlaufphasen.
Von Zielen zu Maßnahmen: Umsetzung und Governance
Aus strategischen Zielen müssen konkrete Maßnahmen werden. Eine Maßnahmen-Matrix hilft dabei, Aktivitäten nach Aufwand, Wirkung und Priorität zu strukturieren – Quick Wins inklusive. Eine Gap-Analyse zwischen Ist-Stand und Soll-Zustand schafft zusätzlich Klarheit.
Grafik: Maßnahmen-Matrix
Für die Umsetzung braucht es klare Zuständigkeiten. Ein durchdachtes Governance-Modell mit definierten Rollen, z. B. über ESG-Komitees oder Steuerungsgruppen, verankert Nachhaltigkeit im Tagesgeschäft. Dashboards und Monitoring-Tools unterstützen dabei, Fortschritte sichtbar zu machen und gezielt nachzusteuern.
Auch das Reporting profitiert: Wer früh KPIs erhebt und intern kommuniziert, reduziert später den Aufwand bei der Berichterstattung und minimiert das Risiko für Greenwashing.
Unser Fazit und Empfehlung
Eine wirksame Nachhaltigkeitsstrategie endet nicht bei der Vision, sondern setzt dort erst an. Entscheidend ist, die Strategie systematisch zu operationalisieren – mit einer klaren Wesentlichkeit, messbaren Zielen, konkreten Maßnahmen und einer passenden Governance. Unsere Empfehlung: Gehen Sie Schritt für Schritt vor, aber mit Struktur. Verknüpfen Sie strategische Ambitionen mit konkretem Handeln – so schaffen Sie Wirkung, behalten den Überblick und bleiben langfristig steuerungsfähig.